Die Rebland-Tonrohre

Über das Alphorn


Das Alphorn hat 16 Naturtöne. Im Gegensatz zu Trompeten etc. können die Töne nicht durch Ventile beeinflusst werden. Dadurch stehen relativ wenig Töne zur Verfügung, die allerdings eine sehr große Bandbreite aufweisen. Eine Besonderheit dabei ist das Alphorn-"fa", das nicht in der "richtigen" Stimmung ist, sondern etwas tiefer klingt.
Die Alphörner gibt es in unterschiedlichen musikalischen Stimmungen. Je nach Stimmung sind sie zwischen drei und vier m lang. Unsere sind 3,60 und in Ges/Fis,

Auch bekannte Komponisten haben das Alphorn bedacht. Johannes Brahms hatte am 12. September 1868 am Stockhorn eine Alphornmelodie gehört und auf einer Postkarte notiert, die er an Clara Schumann sandte. Später hat Brahms die Melodie in die Sinfonie Nr. 1 in c-moll integriert.
Leopold Mozart hat ein Stück für Alphorn, die Sinfonia Pastorella geschrieben.

Lange bevor unsere Zeitrechnung begann, war der erste Hornton zu hören. Vermutlich fiel einem unserer Vorväter eine Art Rohr, wie die Natur es bereithielt, in die Hände. Vielleicht ein Schneckenhaus, der Röhrenknochen oder das Horn eines erlegten Tieres oder der hohle Stängel einer Pflanze. Er hat es vielleicht an die Lippen gesetzt, um verbliebenes Wasser, Reste von Sand oder Mark herauszupusten. Und siehe, besser: höre da …..

Die ältesten bekannten und noch heute verwendeten "Hörner" sind die Didgeridoos der australischen Ureinwohner. Man kennt Höhlenzeichnungen, die auf 100.000 Jahre geschätzt werden. Aus der Bibel bekannt ist das jüdische Schofar, ein Widderhorn, das auch heute noch am Neumondstag geblasen wird.

In der Schweiz, im Waadtland, wurde ein römisches Mosaik entdeckt, auf dem ein alphornähnliches Instrument zu sehen ist. Aus dem Mittelalter kennt man lange, gestreckte Blasinstrumente, die später eine gewundene Form erhielten, sog. Naturtrompeten. In einem Rechnungsbuch von 1527 des Klosters St. Urban kann man in der Schweiz erstmals schriftlich nachlesen, dass es Alphörner gab. Eintrag "Zwei Batzen für einen Walliser mit Alphorn".
Der Prinz von Orleans nahm im Jahr 1563 einen Schwyzer-Alphornbläser in seine Dienste. Da das Spiel auf der Naturtrompete sehr schwierig war und großes Können erforderte, waren die Bläser im 16. und 17. Jahrhundert hoch angesehene Leute und in einer eigenen Zunft zusammen geschlossen. Allerdings gab es auch eine andere Seite. 1619 beschrieb ein Musikgelehrter, wie Bettelbläser in den Städten herumlungerten. Diese Bläser waren meistens Sennen, die sich in der Winterzeit ihren Unterhalt nicht auf der Alp verdienen konnten.

Hölzerne oder rindene Hirtenhörner begegnen uns keinesfalls nur in den Alpen, sondern in vielen anderen Ländern von Spanien bis Zentralasien. Sie wurden dort geblasen, wo Vieh zu hüten war. Es war der "Handy" der Hirten.

In Deutschland, im Allgäu, und zwar in Rohrmoos bei Oberstdorf ist das Alphorn seit 1568 nachzuweisen. Auf einem Altarflügel mit einer Anbetungsszene ist zu sehen, wie ein Hirte ein lang gestrecktes Alphorn bläst.

Sowohl Hirten- als auch Alphorn wurden meist aus Tannen hergestellt. Leicht zu erraten, weshalb. Das Holz war leicht zu bearbeiten. Ein Baumstamm wurde der Länge nach halbiert, ausgehöhlt und anschließend wieder zusammengesetzt und verleimt. Das Mundstück wurde oft aus Buchsbaum geschnitzt. Man kann sich vorstellen, dass das spielen auf einem solchen Instrument nicht einfach war.

Die ursprüngliche Form des Hirtenhorns war gerade. Der gebogene Schalltrichter, wie wir ihn kennen, kam erst später.

Das Alphorn geriet allerdings Ende des 18. Jahrhunderts in Vergessenheit. Als am 17. August 1805 bei Interlaken ein Hirtenfest stattfand, wurde auch ein Wettblasen organisiert, doch ganze zwei !! Bläser beteiligten sich.

Deshalb gab der damalige Bürgermeister von Bern einem Musiklehrer den Auftrag, sechs neue Alphörner anzufertigen, nach Grindelwald zu gehen und sich sechs junge Leute zu suchen, die das Alphornspielen lernen wollen. Dieser Impuls gab neuen Auftrieb. Das Alphorn ist heute ein nationales schweizerisches Symbol.

Alphorngruppen sind in Deutschland aber auch weit verbreitet. Es gibt Bläser in Schwaben, dem Schwarzwald und der Eifel. Und auch wir wollen mit dazu beitragen, dieses interessante Instrument weiter bekannt zu machen.